GipsyTv & GipsyRadio https://gipsy.at/ Roma & Sinti News Sun, 10 Apr 2022 05:34:07 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://gipsy.at/wp-content/uploads/2022/02/cropped-Logo_png-32x32.png GipsyTv & GipsyRadio https://gipsy.at/ 32 32 Der Internationale Tag der Roma – ein Nationalfeiertag? https://gipsy.at/2022/04/09/der-internationale-tag-der-roma-ein-nationalfeiertag/ https://gipsy.at/2022/04/09/der-internationale-tag-der-roma-ein-nationalfeiertag/#respond Sat, 09 Apr 2022 13:23:35 +0000 https://gipsy.at/?p=200 Der Internationale Tag der Roma ist eine Art Nationalfeiertag für eine Nation, die es gar nicht gibt. Oder

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Der Internationale Tag der Roma ist eine Art Nationalfeiertag für eine Nation, die es gar nicht gibt. Oder vielleicht doch? Ein Video-Kommentar von Branislav Nikolic.

Als „Nation-Masturbation“ beschreibt Branislav Nikolic die Art, wie der Internationale Roma-Tag seit seiner Einführung symbolisch immer stärker geprägt wird. Die Flagge und die Hymne seien eindeutige Indikatoren dafür, sagt Nikolic in seinem Video-Gastkommentar. Der undifferenzierte Umgang damit treibe viele Menschen wieder in die Arme national-gesinnter Politikerinnen und Politiker.

Branislav Nikolic lebt in Wien, ist prägendes Mitglied der Roma-Community und Gründer der Medienplattform Gipsy.at. Er wendet sich offen gegen die Idee eines Roma-Staates, gegen die Idee von Nationen generell: „Was ist los mit dieser Welt? Haben wir nicht schon genug verschiedene Nationen, die Nationalismus verbreiten und durch Stacheldraht voneinander getrennt sind?“

Ebenso kritisiert er die Segregation durch Politik und Begriffe: „Zigeuner brauchen keine Roma-Rechte, sie brauchen Menschenrechte. Sie setzen sich für alle Menschen ein.“

Branislav Nikolic ist Gründer des Roma-Mediums „Gipsy.at“

Deshalb richtet er einen Appell an die gesamte Gesellschaft: „Helfen Sie uns bitte nicht. Alleine ist es schon schwer genug.“

Kurze Geschichte des Internationalen Roma-Tages

Das Datum ist in Erinnerung an den ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 in London gewählt worden, an dem 23 Vertreterinnen und Vertreter aus neun Staaten teilnahmen. Dieser Tag steht symbolisch für den Beginn der Roma-Bürgerrechtsbewegung. Damals wurden mit der offiziellen Flagge der Roma und der Hymne („Gelem, Gelem“) zwei wichtige Symbole der weltweiten Roma-Community bestimmt, über die auch heute noch kontrovers diskutiert wird – ebenso wie über die Verwendung von Fremd- und Eigenbezeichnungen.

Heute ist der Internationale Roma-Tag von allen europäischen und internationalen Organisationen und Institutionen anerkannt und wird auch als Anlass genutzt, um die vielfältigen Beiträge der Rom*nja und Sinti*zze in Geschichte, Kunst und Kultur sichtbar zu machen.

Source: dw.com

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Meinung | Romani Voices | Teil 1: Emir Kusturica und seine „Zigeuner“ von Laura Moldovan https://gipsy.at/2022/02/23/meinung-romani-voices-teil-1-emir-kusturica-und-seine-zigeuner-von-laura-moldovan/ https://gipsy.at/2022/02/23/meinung-romani-voices-teil-1-emir-kusturica-und-seine-zigeuner-von-laura-moldovan/#respond Wed, 23 Feb 2022 10:12:00 +0000 https://gipsy.at/?p=108 Foto: andricgrad.com Artikel von Laura Moldovan | Übersetzung Samuel Mago Romanes | Rumänisch | Englisch Die Reihe “Romani Voices”

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Foto: andricgrad.com

Artikel von Laura Moldovan | Übersetzung Samuel Mago

Romanes | Rumänisch | Englisch

Die Reihe “Romani Voices” gibt Menschen aus der Roma Community die Möglichkeit ihre Meinung zu veröffentlichen. Der folgende Text ist von Laura Moldovan. Der folgende Text ist keine Filmkritik. Er stellt nicht die Fähigkeiten von Kusturica als Regisseur in Frage. Dieser Text beschreibt die Wahrnehmung von Laura Moldovan. Es ist ihre Analyse der „Zigeuner”, die Kusturica in seinen Filmen zeigt und eine Analyse davon was diese konstruierten „Zigeuner” und deren karikierte Welt mit der Wahrnehmung jener Menschen macht, die diese preisgekrönten und hochanerkannten Filme sehen.

Der Text gliedert sich in 4 Teile: ein Intro und 3 Einzeltexte zu verschiedenen Filmen:

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Teil 2: „Die Zeit der Zigeuner“ (1989) –> Teil 2 Audio Version
Teil 3: „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998) –> Teil 3 Audio Version
Teil 4: „Blue Gipsy – All the invisible children“ (2005) –> Teil 4 Audio Version

oder hören sie sich alle Teile auf einmal an: Teil 1 – 4 Audio Version

Informationen zu und Biographie von Emir Kusturica hier

TEIL 1 | INTRO

Emir Kusturica und seine „Zigeuner“

von Laura Moldovan

Er ist der wohl berühmteste Filmemacher aus der Welt der Roma. Ein Gadjo, dessen Name so untrennbar mit der Filmografie der Roma verbunden ist, wie kaum ein anderer. Die Verehrer seiner Werke sind überzeugt davon, aus seinen Filmen die Lebensrealität der Roma ganz genau zu kennen. Fast so als hätten sie mit den Hauptdarstellern von „Schwarze Katze, weißer Kater“ ihre Kindheit verbracht. Sogar die Roma selbst scheinen sich in seinen Filmen wiederzufinden. Erst bei einem genaueren Blick springt die Katze aus dem Sack: Die Werke von Emir Kusturica sind eine rein stereotypische Darstellung von dem, was die Mehrheitsbevölkerung als „Zigeuner“ kennt. Und der Antiziganismus sprengt die Kinokassen.

Schwarzer Wohltäter, weißer Lügner

Kusturica ist ein sehr intelligenter Mensch. Er verdreht bewusst die Tatsachen so wie es ihm passt:

Die Zigeuner meines Films überleben wie Insekten, nach dem natürlichen Selektionsprinzip, je nach der Schönheit der Farben und der Form der Flügel

sagt er 1999 in einem Interview im deutschen Novo Magazin, 1999. Er nennt uns „Insekten“, bedient sich somit nationalsozialistischer Rhetorik, ästhetisiert aber sogleich den Satz mit schönen Worten. Also: Zigeuner sind Insekten, Parasiten. Aber es gibt ja auch schöne Insekten, nicht? 2002 wurde Emir Kusturica von UNICEF zum Goodwill-Botschafter ernannt. „Ich wollte den Kindern so viel wie möglich helfen“ sagte er in einem Interwiev auf www.zmag.org.  Dass er in Wahrheit mit seinen Filmen die Zukunft der jungen Generation der Roma aufs Spiel setzt, indem er sie als die Parasiten der untersten Schicht der Gesellschaft darstellt, spielt hierbei sichtlich keine Rolle.

„Ich bin in einer Mittelklasse Familie in der Nähe des Ortes aufgewachsen, wo die Zigeuner lebten. Ich war immer begeistert von ihrer Freiheit, von der Art, wie sie das Leben akzeptierten, ihrer direkten Verbindung zu ihrer Freude, ihrer Kraft und ihrem Optimismus. Zigeuner haben eine sehr schlechte Position in der Gesellschaft, weil jeder Mittelklasse-Motherfucker gerne jemanden unter sich haben will. Wenn Sie in den Bezirk Skopje in Mazedonien gehen, wo die Zigeuner leben, werden Sie viele Menschen finden, die sie hassen und nichts mehr als mit einem Schritt über ihnen sein wollen“

sagte Kusturica in einem Interview mit Graham Fuller (1999).

DiZeit der Stereotypen

Die sogenannte „Freiheit“ der Roma wird in „Die Zeit der Zigeuner“ (1989) von einem verrückten hartnäckigen Protagonisten gleich zu Beginn des Filmes vehement verlangt. Das Gefühl entsteht, dass Roma einfach nicht normal und unterwürfig seien und sich nicht in die Gesellschaft integrieren wollen. Die „direkte Verbindung zur Freude“ der Roma wird auch in „Blue Gipsy“ (2005)gezeigt, als eine Art der Manipulation, bei der die “Lebensfreude” benutzt wird um Leute zu bestehlen. Siehe YouTube Ausschnitt:

Durch die gezeigte Szene entsteht beim Publikum der Eindruck, dass man sich von “frohen Roma” nicht beirren lassen sollte. Musik, Tanz und Lebensfreude – die einzigen positiven Eigenschaften, die den Roma zugeschrieben werden – werden von Kusturica im Kontext als negativ gezeigt.

In „Schwarze Katze, Weisse Kater“(1998)wird klar gezeigt, dass diese „Freiheit“ und „Lebensfreude“ für Kusturica viel mehr Frechheit und eine primitive Einstellung zum Leben bedeuten. Wie in dieser Szene in der ein junger Mann seinen Opa mit einer Musikkapelle aus dem Krankenhaus abholt.

https://youtube.com/watch?v=S5PD8CFRNvY

Ein beliebtes Motiv in seinen Werken sind Roma, die wie Insekten überleben. Trotz dieses wiederkehrenden Bildes findet sich in Kusturicas Filmen keine Spur einer Darstellung des Völkermordes an den Roma. Symbole dafür erkennen wir in Szenen, wie jener aus „Die Zeit der Zigeuner“, in dem ein schwebendes Haus zu sehen ist.

Screenshot “Black cat, white cat”  “Auferstehung”

Auch die zwei alten Männer aus „Schwarze Katze, weißer Kater“ die am Ende des Films (Spoiler alert!) vom Tod auferstehen, sind von dieser Symbolik gezeichnet. Den Zuschauern wird durch das Motiv des Überlebens die Frage suggeriert: „Warum sterben sie einfach nicht?“. Und am Ende dieser Frage, steht schließlich statt dem Fragezeichen das Verlangen danach, die Roma auszulöschen.

Satire Als Deckmantel Für Rassismus

Kusturica nutzt die Kunst des Films um seine persönlichen, rassistischen Vorstellungen geschützt durch das Format der Satire ungebremst auszuleben. Jedes Detail hat eine Bedeutung und hinter jeder Pointe versteckt sich eine Symbolik.

Weil wir keinen eigenen Staat haben, keine politische Vertretung und kaum Instanzen, die sich für den Schutz der Rechte der Roma einsetzen, erlaubt sich Kusturica in seinen Filmen, die Roma herabzuwürdigen und zu diffamieren.

Hinter seiner Rhetorik und der Symbolik in seinen Filmen manifestiert sich ein versteckter Hass gegen Roma, regelrechter Antiziganismus.

Source: www.tumbler.com

Kursturicas Werke sind pauschalisierend. Negative Eigenschaften und Geschehnisse – wie Kinderhandel, arrangierte Ehen, Zwangsheirat, Betteln, Drogen, Gewalt, Diebstahl, Schmuggel, Korruption und Glücksspiel – werden den Roma als typisch zugeschrieben und zur Herkunft gemacht.

Traditionen und Gewohnheiten der Roma auf der anderen Seite werden verspottet und übertrieben dargestellt. Die Figuren sind äußerlich nie besonders attraktiv: Häufig sehen wir Charaktere mit Goldzähnen, Hüten und Schnurrbärten. Ihre Kleidung ist kitschig und geschmacklos, ihre Namen fremdländisch und seltsam.

Seine Hauptcharaktere sind oft Antagonisten mit menschlichen Zügen. Selbst wenn sie zu anfangs mit ihren „nicht-zigeunerischen“ Zügen die Herzen der Zuseher gewinnen, zeigen sie zum Ende hin stets, dass sie als Ausnahme nur die Regel bestätigen.

Auffällig ist es, dass die „Zigeuner“ in Kusturicas Filmen stets isoliert leben, nach ihrer eigenen Art, von der Gesellschaft abgeschlossen. Der Kontakt mit den Nicht-Roma ist selten. Wenn sie doch auf Nicht-Roma trefffen, sind es Menschen, die Berufe ausüben, die den Roma in dieser geschaffenen Welt verboten sind: Priester, Bürgermeister, Ärzte, Krankenschwestern.

Denn hätte er einen Rom porträtiert, der integriert in der Gesellschaft einem jener Berufe nachgeht, hätte sich sein Bild eines kriminellen, faulen und primitiven Volkes filmisch nicht halten können.

Vom Idol zum Idioten

     
               Treffen zwischen Kusturica und Coppola  | Source: kustu.com 

Emir Kusturica war ein sehr großer Bewunderer von Francis Ford Coppola, was auch in seinen Werken häufig zum Vorschein kommt. Bei einem persönlichen Treffen mit dem Filmemacher bei den Filmfestspielen von Cannes am 11.Mai 1997 trafen sich Kusturica und Coppola persönlich. Erst jetzt bemerkte Kusturica , dass Coppola über ihn und seine Filme nichts gehört hatte. Dies hat ihn offensichtlich tief verletzt wie dieses Zitat zeigt:

Ich mache alles, um nicht wie Coppola zu werden,

erklärte er danach in einem Interview in der französischen Zeitschrift L’Evénement du Jeudi (2000). Dieses Statement sagt sehr viel über Kusturica aus. Er überschätzt stets seine Berühmtheit. „Ich sage nicht, dass ich ein Genie bin, aber…“ Bei jeglicher Konfrontation mit der Kritik zeigt sich Kusturica beschämt und beleidigt.

Er wollte mich nicht wiedererkennen, denke ich. Ich war erstaunt, dass er noch nie von einem einzigen meiner Filme gehört hatte

sagt er. Selbst aus seinem vormals größten Idol wird so ein Feind, da er die Anerkennung und den Ruhm nicht erhält, den er sich selbst zurechnet.

Ich habe Coppola schon mal gemocht. Heute macht Coppola Geschäfte. Er hat keine Zeit mehr, Regisseur zu sein. Er muss sehr unglücklich sein. Ich bin anerkannt, was große Vorteile bringt, wenn man Mittel für einen neuen Film finden muss. Ich setze mich jede Minute meines Lebens aus. Ich bin Schauspieler. Ich spiele Musik. Weil ich nicht Coppola sein will! Mit seinem dicken Bauch konnte er Rock nie spielen.

sagt er im  L’Evénement du Jeudi (2000).

Zigeunerflüsterer

Kusturicas Arbeit über Roma wurde mehrfach preisgekrönt. Die Arbeit eines Nicht-Rom, der sich auf dem Rücken meines Volkes sein Geld verdient und die Roma für seine Anerkennung und sein Prestige missbraucht hat. Unabhängig von seinem erworbenen Reichtum, ist schmerzhaft und schwerwiegend, wie er im Laufe der Zeit die Roma diffamiert hat, um sich eine erfolgreiche Karriere aufzubauen.

Als der populärste internationale Regisseur für Filme über Roma, hat er die Grundlage für viele der heutigen Vorurteile gelegt. Ich bin davon überzeugt, dass Kusturicas Filme maßgeblich dazu beigetragen haben, dass sich bei seinen Zusehern ein negatives Bild unserer Minderheit verfestigt, und die Xenophobie und der Antiziganismus stark zugenommen haben. Kusturica ist ein Wanderer, so wie die fiktiven Märchenzigeuner in seinen Filmen.

Ich bin ein Mensch ohne Land, der zwischen Paris und New York und Belgrad und Montenegro reist. Meine Wurzeln liegen in der Herzegowina, aber die Nationalität ist mir egal.

sagt er im Interwiev mit Graham Fuller. Nach dieser Logik sollte er doch eigentlich seinen Zigeunern gegenüber emphatisch sein, nicht?

Warum hat Emir Kusturica dann solch einen Hass gegen Roma? Vielleicht hat er dieser Frage sogar schon selbst beantwortet:

Weil jeder Mittelklasse-Motherfucker gerne jemanden unter sich haben will.

Weitere Artikel zu Emir Kusturicas: 

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Teil 2: „Die Zeit der Zigeuner“ (1989) –> Teil 2 Audio Version
Teil 3: „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998) –> Teil 3 Audio Version
Teil 4: „Blue Gipsy – All the invisible children“ (2005) –> Teil 4 Audio Version

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Source: kustu.com

Romanes | Rumänisch | Englisch

Die Reihe “Romani Voices” gibt Menschen aus der Roma Community die Möglichkeit ihre Meinung zu veröffentlichen. Der folgende Text ist von Laura Moldovan. Der folgende Text ist keine Filmkritik. Er stellt nicht die Fähigkeiten von Kusturica als Regisseur in Frage. Dieser Text beschreibt die Wahrnehmung von Laura Moldovan. Es ist ihre Analyse der „Zigeuner”, die Kusturica in seinen Filmen zeigt und eine Analyse davon was diese konstruierten „Zigeuner” und deren karikierte Welt mit der Wahrnehmung jener Menschen macht, die diese preisgekrönten und hochanerkannten Filme sehen.

Der Text gliedert sich in 4 Teile: ein Intro und 3 Einzeltexte zu verschiedenen Filmen:

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Teil 2: Meinung zu „Die Zeit der Zigeuner“ (1989)

 

von Laura Moldovan

Seit Generationen sprechen Roma-Aktivisten und Roma, die sich politisch engagieren darüber, dass die Zeit gekommen ist, unser Recht in die Hand zu nehmen und gegen Ungerechtigkeit aufzustehen. Für jemanden, der Emir Kusturicas Werk  „Die Zeit der Zigeuner“ nicht gesehen hat, könnte der Titel wohl eben diese Emanzipation der Roma behandeln. Bis man sich als Zuseher eingestehen muss, dass „Die Zeit der Zigeuner“ wohl viel eher „Die Zeit der Antiziganisten“ hätte heißen müssen.

Über „Die Zeit der Zigeuner“ sagte Emir Kusturica 1989:

Warum die Zigeuner? Der einzige Grund ist, dass ich schockiert war, dass man Kinder verkaufen könnte.

Obwohl Menschenhandel eine sozialpolitische Problematik ist, die nicht nur Roma betrifft, sondern auch zahlreiche andere Menschengruppen weltweit, reduziert Kusturica die Roma in seinem Film auf diese Thematik.

Kusturica entscheidet sich nach seinen Recherchen dazu, die Roma im Film als Mafia darzustellen. Gleichzeitig verkauft er diese Entscheidung als eine weltoffene Wahl, die es ihm ermöglicht, erstmals eine andere, eine fremde Kultur darzustellen und kennenzulernen:

Screenshot “Time of the Gipsys” “Roma als Mafia”

Die Zeit der Zigeuner war mein erster Schritt aus meinem Garten – hin zu einer anderen Kultur als meine eigene. Ich begann zu lernen, wie man eine andere Gesellschaft betrachtet“,

erklärt er in einem Interview in französischen Zeitschrift „Le Monde“ 23. Jänner 1993. Dass Roma die Kultur des Balkan jahrhundertelang aktiv mitgestaltet haben, verschweigt Kusturica mit dieser Aussage gekonnt. In seinen Augen ist diese Minderheit in Europa fremd und exotisch.

Nach der Erscheinung des Films „Guardian Angel“ (1987) von Goran Paskaljevic, ist Kusturica auf einen Zeitungsartikel über einen Fall von Kinderhandel gestoßen, in dem kolportiert wurde, dass die Täter Angehörige der Ethnie der Roma seien. Im Rahmen seiner Recherchen sprach Kusturica mit den Autoren des Artikels, Journalisten und verbrachte eigenen Angaben zufolge viel Zeit in einer Roma-Community in Mazedonien.

Dass Roma in seinem Werk immerzu als „Zigeuner“ bezeichnet werden, ist wohl ein Zeichen dafür, dass Kusturica die Geschichte unseres Volkes nur spärlich recherchiert hat.

Von Beginn an fokussiert er sich ausschließlich auf die Darstellung negativer Aspekte unserer Lebensrealität und stets dazu bereit diese auszuschmücken und aufzublasen.

Magisch, mafiös, gottlos und heimatlos

Screenshot “Time of the Gipsys”
Screenshot “Godfather”

Zeitweise wirkt der Film „Die Zeit der Zigeuner“ sogar wie ein Remake von Godfather I & II. Kusturica hat sich offensichtlich einiges von Francis Ford Coppola abgeschaut. Abseits der äußerlichen Ähnlichkeit zwischen den Protagonisten Perhan und Michael Corleone, sowie Ahmed und Vito Corleone, werden auch die gleichen Themen behandelt, wie jene aus Coppolas Mafiaepos: Die Frage des bösen Nachfolgers des Paten und natürlich der Aufstieg und Fall einer Familie, eines Mafiaklans.

Screenshot “Time of the Gipsys”
Screenshot “Amarcord”

Für „Die Zeit der Zigeuner“ hat sich Kusturica offensichtlich auch von dem Film „Amarcord“ von Federico Fellini inspirieren lassen. Motive, wie Hochzeiten und Bankette in der Natur, ein verrückter Erzähler zu Beginn des Films, das Akkordeon und sogar eine Szene mit Truthahnhypnose erinnern an Fellinis Welt des Zirkus.

Screenshot “Time of the Gipsys” Das Haus hebt ab

Der Film basiert auf einem äußerst rassistischen Weltbild das durch verschiedene Motive dargestellt wird: Der Originaltitel des Films („Dom za vešanje“) bedeutet auf Deutsch soviel wie „Das Haus zum Aufhängen“. Eine Szene im Film ist für den Titel besonders treffend und steht symbolisch dafür, dass Roma keine echten Häuser hätten, kein Zuhause und keine Heimat. Diese Szene steht auch für das stetige „Überleben der Roma“, die selbst dann noch da sind wenn andere ihre Häuser in die Luft jagen oder zerstören. Für den Vertrieb des Films im Ausland wurde der Titel aus Marketinggründen in „Die Zeit der Zigeuner“ (engl. „The time of the Gypsies“) geändert.

Hochzeiten sind ein immer wiederkehrendes Motiv in allen Filmen von Kusturica, so auch in diesem. Bereits in der Eingangsszene des Films beschimpft eine Romni im Hochzeitskleid ihren völlig betrunkenen Ehemann und wirft ihm vor, er hätte ihr Leben zerstört. Diese Szene wiederholt sich zum Schluss in einer anderen Konstellation. Kusturica impliziert damit, dass Roma elende und schlechte Ehemänner sind, und dass sie nicht nur ihr eigenes Leben zerstören, sondern auch das Leben ihrer Frauen.

Das Grundmotiv im Verhalten aller agierenden Figuren wird zu Beginn des Filmes (siehe Youtube Clip)  von einem offensichtlich verrückten Protagonisten erklärt. Dieser beschwert sich darüber, dass ihm seine Freiheit genommen, seine Flügel gestutzt und seine Seele beschnitten wird. Dies unterstellt den Roma abermals Rastlosigkeit und Heimatlosigkeit. Meine Interpretation ist, dass Kusturica damit sagen will, dass die Roma sich nicht integrieren möchten und lieber stur auf ihre angebliche Freiheit beharren, um auf ihre „eigene Lebensart“ beibehalten zu können, obwohl das für die anderen Menschen störend ist und Unbehagen auslöst.

Screenshot “Time of the Gipsys”

Ein weiteres Motiv, das den Film prägt, ist Religion in Verbindung mit Mystik und Magie. Ebenfalls zu Beginn des Films wird eine Legende über Gott und die Roma in die Geschichte eingeführt. Die Legende erzählt davon, wie Gott auf die Erde kam, und sie wieder verließ, weil er die Roma nicht ertragen konnte. So wären die Roma letztlich selbst an ihrer prekären Lebenssituation schuld, da sie sogar den Herrgott verjagt haben sollen. Diese Legende existiert in der Roma Community nicht, sie ist eine Erfindung von Kusturica. Seine psychologische Motivation dahinter ist zu hinterfragen. Vielleicht leidet er, so wie viele Regisseure, an einem Gott-Komplex? Vielleicht wollte er dem Film noch mehr Magie und Mystik verleihen um die Stereotype zu verstärken?

Screenshot “Time of the Gipsys”

Kusturica selbst erklärte in einem Interview in der französischen Zeitschrift L’Express (1989), dass Magie zum Leben der Roma gehöre. Deshalb hätte er dem Charakter Perhan telekinetische Fähigkeiten verliehen und dessen Großmutter im Film mit Heilkräften ausgestattet. Das Motiv vom vergraulten Gott und der Hochzeit, kehren auch zum Schluss wieder und bilden den Rahmen der gesamten Handlung: In der letzten Szene des Films, betet ein Rom zu einem herabgefallenen Kruzifix, das er vom Boden aufhebt und an die Wand zurückhängt. Doch als er versucht mit Gott zu verhandeln fällt das Kreuz wieder zu Boden.

Die Zeit der Gänse

Screenshot “Time of the Gipsys”

Kusturica erklärte in einem Interview seinen Bezug zu Gänsen in seinen Filmen. Er hätte eine Legende gehört, die ihn sehr faszinierte, wonach Gänse die „Zigeuner“ vor zweitausend Jahren von Indien nach Europa gebracht hätten. Als Dank hätten die Roma den Gänsen ihre Flügel abgeschnitten. Auch die Symbolik der beschnittenen Flügel taucht in Kusturicas Werken immer wieder auf und stellt den Verlust von Freiheit dar. Tatsächlich verließen Roma den indischen Subkontinent vor etwa eintausend Jahren – mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne die Hilfe von Gänsen.

Für Kusturica klingen Legenden besser, als die Realität. Durch sie kann er seine rassistische Denkweisen ausleben und den Antiziganismus in unserer Gesellschaft auch künstlerisch verstärken.

Wenn wir Kusturicas Filmen Glauben schenken wollen, zerstören die Roma ihre Leben selbst. Sie sind kein Europäisches, sondern ein stets fremdes Volk, das von den einheimischen Europäern ertragen werden muss. Nach seinem Kassenschlager „Die Zeit der Zigeuner“  brachte Kusturica 2007 „Time oft he Gypsies“ als Punk Opera auf die Bühnen von Paris und ließ sich dabei von seiner Band, dem „No Smoking Orchestra” musikalisch begleiten.

Die Zigeuner von Emir Kusturica haben ihre Federn schon lange verloren. Ob Emir Kusturica seine Feder nicht auch niederlegen sollte, sei einmal dahingestellt.

Weitere Artikel zu Emir Kusturicas:

Teil 1 Intro | “Emir Kusturica und seine Zigeuner” –> Teil 1 Audio Version

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Meinung | Romani Voices | Teil 3: Meinung zu „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998) von Laura Moldovan https://gipsy.at/2022/02/23/meinung-romani-voices-teil-3-meinung-zu-schwarze-katze-weisser-kater-1998-von-laura-moldovan/ https://gipsy.at/2022/02/23/meinung-romani-voices-teil-3-meinung-zu-schwarze-katze-weisser-kater-1998-von-laura-moldovan/#respond Wed, 23 Feb 2022 10:08:34 +0000 https://gipsy.at/?p=146 Quelle Foto: ia.media-imdb.com Romanes | Rumänisch | Englisch Die Reihe “Romani Voices” gibt Menschen aus der Roma Community die

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Quelle Foto: ia.media-imdb.com

Romanes | Rumänisch | Englisch

Die Reihe “Romani Voices” gibt Menschen aus der Roma Community die Möglichkeit ihre Meinung zu veröffentlichen. Der folgende Text ist von Laura Moldovan. Der folgende Text ist keine Filmkritik. Er stellt nicht die Fähigkeiten von Kusturica als Regisseur in Frage. Dieser Text beschreibt die Wahrnehmung von Laura Moldovan. Es ist ihre Analyse der „Zigeuner”, die Kusturica in seinen Filmen zeigt und eine Analyse davon was diese konstruierten „Zigeuner” und deren karikierte Welt mit der Wahrnehmung jener Menschen macht, die diese preisgekrönten und hochanerkannten Filme sehen.

Der Text gliedert sich in 4 Teile: ein Intro und 3 Einzeltexte zu verschiedenen Filmen:

Teil 1 Intro | “Emir Kusturica und seine Zigeuner” –> Teil 1 Audio Version
Teil 2: „Die Zeit der Zigeuner“ (1989) –> Teil 2 Audio Version

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Teil 3 |  „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998)

 

von Laura Moldovan

Nach dem Preis von Cannes für die „beste Regie“ für den Film „Die Zeit der Zigeuner“ beginnt Emir Kusturica mit dem Dreh des Films „Arizona Dream“ in New York. Namhafte Schauspieler wie Johnny Depp und Jerry Lewis konnte er für diese Produktion gewinnen. Hier beginnt eine schwierige Zeit in der Biografie Kusturicas.

Die Arbeit an Arizona Dream fällt ihm schwer – sein Vater stirbt und seine Heimat Jugoslawien bricht im Krieg auseinander. Nach dem Tod seines Vaters, kehrt Kusturica zurück nach Ex-Jugoslawien und macht seinen mutigsten Film „Underground“, in dem er die Geschichte der letzten 50 Jahre seines Heimatlandes kritisch reflektiert. „Ich versuche nicht zu sagen, dass ich ein Genie bin, aber „Underground“ war der stärkste Angriff auf Milosevic“, sagt Kusturica in einem Interview in „The Guardian“ 1999.

An diesem Punkt seiner Karriere wollte Kusturica eigentlich aufhören Filme zu machen. Er hatte das Gefühl, dass er seine “Pflicht” erfüllt hätte und spürte starken politischen Druck. Danach begann die Arbeit am Film „Schwarze Katze, weißer Kater. Emir Kusturica überdenkt aufgrund seiner negativen Erfahrungen beim Film “Underground” seine thematische (kritische)  Ausrichtung und seinen Stil und beschließt den Tonfall zu ändern, seichtere Themen zu behandeln und seine Filme fröhlich mit „Happy Ends“ ausklingen zu lassen.

Source: kustu.com

Der ursprüngliche Titel des Films „Schwarze Katze, weißer Kater“ war „Acrobatic Music“. Eine Szene die schnell klarmacht wie es zu diesem Arbeitstitel kam, ist jene in der eine Gruppe von Musikern an einen Baum gefesselt spielt , so als ob es das normalste auf der Welt wäre. Damit wird impliziert, dass für Roma die verrücktesten Dinge und Situationen Normalität bedeuten. Kusturica erlaubt sich in diesem Film seiner Phantasie freien Lauf zu lassen und die lächerlichsten und seltsamen Hypothesen über Roma und deren Kultur aufzustellen.

Das zentrale Thema des Films sind Hochzeiten, die trotz Todesfällen in der Familie stattfinden. Das „Happy End“ kommt mit der Auferstehung der alten Männer – die das „Überleben der Roma“ symbolisiert – und mit dem Sieg der Liebe. Die Hauptfiguren, Zare und Ida, sind die einzig „normal“ dargestellten Menschen im Film. Sie verlassen erleichtert ihren Verwandten mit einem Kreuzfahrtschiff, was die Idee Kusturica´s illustriert, dass man nur außerhalb der Roma-Community ein normales Leben führen kann. “Happy End”   | Siehe YouTube Clip ab Min 03:30

https://youtube.com/watch?v=Rktq2ABLJ1I

Seltsam, obskur und tierisch primitiv

In Kusturicas Film tauchen zahlreiche skurrile Charaktere auf: Eine bärtige Frau, eine übergewichtige Meerjungfrau, ein grünhaariger Leibwächter, der schwarze Obelisk, eine übergewichtige Diva, die mit ihrem Hintern Nägel aus Holz ziehen kann und unzählige weitere. Auch die Magie darf nicht aus dem Film fehlen. Durch ein Ritual des alten Zarije, ist er nur für einen Tag Tod,um die Hochzeit seines Neffen zu stoppen. Auch der Enkel Zare kennt einige Zaubertricks.

Screenshot “Black cat, white cat” (Diva die mit ihrem Hintern Nägel aus dem Holz zieht; rechts im Bild)

Dass Kusturica ein Bewunderer von Federico Fellini ist, zeigt sich auch in diesem Film wieder: Er verbindet das tägliche Leben der Roma mit dem Zirkus und erarbeitet sich damit den Spitznamen „Fellini vom Balkan“. „Ich bin stolz darauf, entdeckt zu haben, wie dieser Typ seine Filme macht und dass ich meine auf die selbe Weise machen kann. Ich verwende diese kleinen Tricks, wie ein Magier der einen Zirkus sieht und in einen anderen arbeiten geht.(September 1999)

Screenshot “Black cat, white cat”

Aus dem totalen Chaos des Films – ein Zirkus, in dem die Roma mit Tieren koexistieren – schließen wir, dass Kusturica die Ähnlichkeit der Roma mit Tieren und ihre Identifikation mit ihnen implizieren wollte. In beinahe jeder Szene des Films werden Tiere gezeigt: Hunde, Ziegen, ein Pfau als Haustier, Katzen als Zeugen einer Hochzeit, ein Schwein, das einen Trabant frisst. Auch die Gänse dürfen als wiederkehrendes Motiv Kusturicas Werke nicht fehlen. Sie sind überall – im Hof, auf der Straße, im Restaurant und sogar im Haus. Am Ende des Films werden sie sogar anstelle von Handtüchern verwendet. Hiermit erinnert Kusturica an seine liebste Legende über Roma und Gänse.

Screenshot “Black cat, white cat”

Kusturica will die Primitivität der Roma zeigen.

Sie sind mittelalterlich, aber sie haben Mobiltelefone

erklärt er in einem Interview in der britischen Zeitung „The Guardian“ 1999.

Wenn es nach Emir Kusturica gehen würde, müssten wir Roma wohl auch noch in hundert Jahren abgeschottet von jeglicher Technologie in einem goldenen Käfig leben müssen. Wie im Zoo könnten sich seine Zuseher dann über unser Leid und unser Leben lustig machen, so wie im Zirkus. Ein antiziganistischer Klassiker, der es dem Publikum leicht macht, Roma in eine Schublade zu stecken, um sie bei Bedarf jeder Zeit wieder herauszuholen.

Weitere Artikel zu Emir Kusturicas:

Teil 1 Intro | “Emir Kusturica und seine Zigeuner” –> Teil 1 Audio Version
Teil 2: „Die Zeit der Zigeuner“ (1989) –> Teil 2 Audio Version

Sie lesen gerade: Teil 3: „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998) –> Teil 3 Audio Version

Teil 4: „Blue Gipsy – All the invisible children“ (2005) –> Teil 4 Audio Version

oder hören sie sich alle Teile auf einmal an: Teil 1 – 4 Audio Version

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Meinung | Romani Voices | Teil 4: Meinung zu „Blue Gipsy – All the invisible children“ von Laura Moldovan https://gipsy.at/2022/02/23/meinung-romani-voices-teil-4-meinung-zu-blue-gipsy-all-the-invisible-children-von-laura-moldovan/ https://gipsy.at/2022/02/23/meinung-romani-voices-teil-4-meinung-zu-blue-gipsy-all-the-invisible-children-von-laura-moldovan/#respond Wed, 23 Feb 2022 10:06:56 +0000 https://gipsy.at/?p=144 Source: alisashortfilm.wordpress.com Romanes | Rumänisch | Englisch | Deutsch Die Reihe “Romani Voices” gibt Menschen aus der Roma Community

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Source: alisashortfilm.wordpress.com

Romanes | Rumänisch | Englisch | Deutsch

Die Reihe “Romani Voices” gibt Menschen aus der Roma Community die Möglichkeit ihre Meinung zu veröffentlichen. Der folgende Text ist von Laura Moldovan. Der folgende Text ist keine Filmkritik. Er stellt nicht die Fähigkeiten von Kusturica als Regisseur in Frage. Dieser Text beschreibt die Wahrnehmung von Laura Moldovan. Es ist ihre Analyse der „Zigeuner”, die Kusturica in seinen Filmen zeigt und eine Analyse davon was diese konstruierten „Zigeuner” und deren karikierte Welt mit der Wahrnehmung jener Menschen macht, die diese preisgekrönten und hochanerkannten Filme sehen.

Der Text gliedert sich in 4 Teile: ein Intro und 3 Einzeltexte zu verschiedenen Filmen:

Teil 1 Intro | “Emir Kusturica und seine Zigeuner” –> Teil 1 Audio Version
Teil 2: „Die Zeit der Zigeuner“ (1989) –> Teil 2 Audio Version
Teil 3: „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998) –> Teil 3 Audio Version

Sie lesen gerade: Teil 4: „Blue Gipsy – All the invisible children“ (2005) –> Teil 4 Audio Version

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Teil 4: „Blue Gipsy – All the invisible children“ (2006)

von Laura Moldovan

Der Film „All the invsible children“ wurde im Rahmen eines UNICEF Projekts produziert und besteht aus insgesamt 7 Kurzfilmen von 8 Regisseuren. Der Film wurde im Jahr 2006 veröffentlicht. Kusturica trug als einer dieser 8 Regisseure mit seinem Kurzfilm „Blue Gipsy“ zu diesem Filmprojekt bei.

Zu seiner Arbeit an diesem Kurzfilm sage der Filmemacher Kusturica:

Ich habe meine Beobachtungen, meine Obsessionen ausgedrückt. Jemand hat mir einen Schlüssel gegeben, den ich in ein Skript verwandelt habe.

Der Titel “Blue Gipsy” bezeichnet Roma mit blauen Augen, dies wird als ein Symbol des Guten und Außergewöhnlichen gesehen.

Screenshot “Blue Gipsy” Hauptfigur “Uros”

Die Hauptfigur Uros hat eine lange Zeit in der Jugendstrafanstalt verbracht. Er hat gemischte Gefühle im Bezug auf seine eigene Freilassung. Er weiß nicht, was die Zukunft bringt, wenn er wieder mit seinem Vater leben muss, der ihn schlägt und zum Stehlen zwingt. Zurück in der Freiheit wird Uros beinahe beim Stehlen erwischt. Seine Flucht vor der Tat endet schließlich wieder in der Jugendstrafanstalt. Eine Tat, die er bewusst gewählt hat. Die psychologische Ebene dieser Geschichte ist frappierend. Es wird impliziert, dass Uros sogar in der Jugendstrafanstalt bessere Möglichkeiten hätte, sich und sein Leben in den Griff zu bekommen, als innerhalb seines Familienverbandes. Zudem wird während des gesamten Films suggeriert, dass Uros Schicksal ohnehin schon besiegelt ist: Er gehört in die Strafanstalt, dort ist sein Platz.

Generell werden Roma im Film als Diebe und Betrüger dargestellt, als schlechte und gewalttätige Eltern, die ihre Kinder bildungsfern erziehen. Eine weitere Szene indem das sichtbar wird, ist jene am Bahnhof: Eine große bettelnde Roma Familie macht eine Show, spielt Musik, singt und tanzt. Währenddessen wird das begeisterte Publikum bestohlen. Damit will Kusturica implizieren das Roma ihre Musik und „Lebensfreude“ missbrauchen, um die Menschen zu täuschen und auszubeuten (siehe youtube Video). Der Film suggeriert, dass es für alle besser wäre, abgeschieden und abgeschottet von der Außenwelt und der Mehrheitsgesellschaft zu leben.

Filme wie dieser tragen in hohem Maße dazu bei, dass Roma pauschal als minderwertige, parasitäre Menschen gesehen werden, die keinen Platz in der Gesellschaft haben, ihn nicht suchen, nicht wollen und niemals finden können. Für die Zuseher werden negative Vorurteile gegen diese Ethnie bestätigt und verstärkt und Stereotype über Kriminalität, Verschlossenheit und Gewalt reproduziert. Kusturica vermittelt, dass die Roma die Schuld für ihr prekäres Leben selbst tragen und dass die schlechten Lebensverhältnisse unter denen viele Roma leben müssen nicht aufgrund jahrhundertelanger Diskriminierung zustande gekommen sind, sondern wegen einem fehlenden Verständnis der Europäischen Gesellschaft und einem Versagen der Angehörigen der Minderheit.

Ein klassisch antiziganistischer Film, der in den 1930er Jahren wohl den selben Anklang gefunden hätte, wie heute.

Weitere Artikel zu Emir Kusturicas:

Teil 1 Intro | “Emir Kusturica und seine Zigeuner” –> Teil 1 Audio Version
Teil 2: „Die Zeit der Zigeuner“ (1989) –> Teil 2 Audio Version
Teil 3: „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998) –> Teil 3 Audio Version

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Opinion | Romani Voices | Part 4: Opinion on „Blue Gipsy – All the invisible children” (2006) by Laura Moldovan https://gipsy.at/2022/01/23/opinion-romani-voices-part-4-opinion-on-blue-gipsy-all-the-invisible-children-2006-by-laura-moldovan/ https://gipsy.at/2022/01/23/opinion-romani-voices-part-4-opinion-on-blue-gipsy-all-the-invisible-children-2006-by-laura-moldovan/#respond Sun, 23 Jan 2022 09:52:00 +0000 https://gipsy.at/?p=130 Source: alisashortfilm.wordpress.com Deutsch | Romanes | Rumänisch The series “Romani Voices” is giving people of the Roma community the

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Source: alisashortfilm.wordpress.com

Deutsch | Romanes | Rumänisch

The series “Romani Voices” is giving people of the Roma community the opportunity to publish their opinions. The following text was written by Laura Moldovan. It is not a film review. It does not question the ability of Kusturica as a director. This text describes the perception of Laura Moldovan. It is her analysis of the “gypsies” that Kusturica shows in his films and an analysis of what these constructed “gypsies” and their caricatured world do with the perceptions of those who see these award-winning and highly acclaimed films.

The text is divided into 4 parts: an intro and 3 individual texts for different movies.

Part 1 Intro: Emir Kusturica and his “Gypsies”

Part 2: Opinion on “Time of the Gypsies” (1989)
Part 3: Opinion on “Black cat, white cat”
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Part 4: „Blue Gipsy – All the invisible children” (2006)

by Laura Moldovan

The film “All the invisible children” was produced as part of a UNICEF project and consists of a total of 7 short films by 8 directors. The film was released in 2006. Kusturica contributed to this project as one of these 8 directors with his short film “Blue Gipsy.

About his work on this short film, the filmmaker Kusturica says:

“I have expressed my observations, my obsessions. Someone gave me a key that I turned into a script. “

The title “Blue Gipsy” refers to Roma with blue eyes, this is seen as a symbol for something good, something extraordinary.

Screenshot “Blue Gipsy”

The main character Uros has spent a long time in a juvenile detention center. He has mixed feelings about his own release. He does not know what the future will bring if he has to live with his father again, who beats him and forces him to steal. Back in freedom, Uros is almost caught stealing. His flight from the crime ends up in juvenile prison again. An act he chooses consciously. The psychological level of this story is remarkable. It is implied that even in juvenile prison, Uros would have a better chance of getting himself and his life under control than within his joint family. In addition, throughout the whole movie it is suggested that Uros fate is already sealed: He belongs in prison, that is his place.

Generally, the Roma in this film are portrayed as thieves and deceivers, as bad and violent parents who keep their children uneducated. Another scene showing this is the one at the train station: a big begging Roma family is doing a show, playing music, singing and dancing. In the meantime, the enthusiastic audience gets robbed. With this Kusturica wants to imply that Roma abuse their music and “joie de vivre” to deceive and exploit people (see YouTube video). The film suggests that it would be in everyone’s interest for them to live secluded and isolated from the outside world and mainstream society.

Movies like these are a big contributing factor to Roma being generally seen as inferior, parasitic people who have no place in society, which they neither seek nor want or can ever find. For the audience, negative prejudices against this ethnic group are confirmed and reinforced, and stereotypes about crime, caginess and violence are reproduced. Kusturica conveys that the Roma themselves are to blame for their unfortunate lives and that the poor living conditions that many Roma endure are not the result of centuries of discrimination, but due to the lack of understanding the European society and the failure of members of the minority.

A classic anti-gypsy film, which probably would have found the same kind of approval in the 1930s, as does today.

Further artikels releated to Emir Kusturica:

Part 1 Intro: Emir Kusturica and his “Gypsies”

Part 2: Opinion on “Time of the Gypsies” (1989)
Part 3: Opinion on “Black cat, white cat”
You are here: Part 4: Opinion on “Blue Gipsy – All the invisible children”

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Source: ia.media-imdb.com

Romanes | Rumänisch | Deutsch

The series “Romani Voices” is giving people of the Roma community the opportunity to publish their opinions. The following text was written by Laura Moldovan. It is not a film review. It does not question the ability of Kusturica as a director. This text describes the perception of Laura Moldovan. It is her analysis of the “gypsies” that Kusturica shows in his films and an analysis of what these constructed “gypsies” and their caricatured world do with the perceptions of those who see these award-winning and highly acclaimed films.

The text is divided into 4 parts: an intro and 3 individual texts for different movies.

Part 1 Intro: Emir Kusturica and his “Gypsies”

Part 2: Opinion on “Time of the Gypsies” (1989)
You are here: Part 3: Opinion on “Black cat, white cat”
Part 4: Opinion on “Blue Gipsy – All the invisible children”

Part 3 | “Black Cat, White Cat” (1998)

by Laura Moldovan

After winning the Cannes award for “Best Director” for “Time of the Gypsies”, Emir Kusturica starts shooting “Arizona Dream” in New York. He was able to win over well-known actors such as Johnny Depp and Jerry Lewis for this production. This is the beginning of a difficult time in the biography of Kusturica.

The work on Arizona Dream strikes him hard – his father dies and his homeland Yugoslavia falls apart in the war. After the death of his father, Kusturica returns to ex-Yugoslavia and shoots his most courageous film “Underground”, in which he critically reflects on the history of his homeland in the last 50 years. “I’m not trying to say that I’m a genius, but “Underground” was the strongest attack on Milosevic,” Kusturica said in an interview with The Guardian in 1999.

At this point in his career, Kusturica actually wanted to stop making films. He felt as he had fulfilled his “duty” and sensed strong political pressure. Afterwards began the work on the film “Black cat, white cat”. Due to his negative experiences with the movie “Underground”, Emir Kusturica reconsiders his thematic (critical) orientation and his style and decides to change the tone of voice, to cover more shallow themes and fade his films away into “happy endings”.

Source: kustu.com

The original title of the movie “Black Cat, White Cat” was “Acrobatic Music”. A scene that makes it easy to understand how this working title came about is the one showing a group of musicians tied to a tree as if it were the most normal thing in the world. This implies that the craziest things and situations are common in the life of the Roma. Kusturica allows himself to let his imagination run  wild in this film and to come up with the most ridiculous and strange hypotheses about Roma and their culture.

The central topic of the film are weddings that take place despite of deaths in the family. The “happy ending” comes with the resurrection of the old men – symbolizing the “survival of the Roma” – and the victory of love. The main characters, Zare and Ida, are the only “normal” people portrayed in the movie. On the cruise ship, they are relieved as they leave their relatives behind, illustrating Kusturica’s idea that only outside of the Roma community one can live a normal life.
“Happy ending” | See YouTube Clip from Min 03:30

https://youtube.com/watch?v=Rktq2ABLJ1I

Strange, obscure and animally primitive

In Kusturica’s film, numerous bizarre characters appear: A bearded woman, an overweight mermaid, a green-haired bodyguard, the black obelisk, an overweight diva who can draw nails out of wood with her butt and countless others. Also, the magic can’t be missing from this movie. Due to a ritual made by the old one Zarije, he is only dead for one day in order to stop his nephew’s wedding. The grandson Zare also knows some magic tricks.

Screenshot “Black cat, white cat” “Diva who can draw nails out of wood with her butt – right side of the photo”

The fact that Kusturica is an admirer of Federico Fellini is also reflected in this film: he combines the daily life of the Roma with the circus and by that acquires the nickname “Fellini of the Balkans”. “I am proud to have discovered how this guy makes his films and that I can make mine in the same way. I use these little tricks, like a magician who sees a circus and goes to work in another. “(September 1999)

From the total chaos of this film – a circus in which the Roma coexist with animals – we conclude that Kusturica wanted to imply the similarity of the Roma to animals and their identification with them. In almost every scene in the film, animals are shown: dogs, goats, a peacock as a pet, cats as witnesses of a wedding, a pig eating a Trabant. Especially the geese can’t be missing as a recurring motif in Kusturica’s work. They are everywhere – in the yard, on the street, in the restaurant and even in the house. At the end of the film, they are even used instead of towels. Hereby Kusturica reminds of his favorite tale about Roma and geese.

Screenshot „Black cat, white cat“

Kusturica wants to show the primitiveness of the Roma.

“They are medieval, but they have cellphones”,

he explains in an interview with the British newspaper The Guardian in 1999.

If it were for Emir Kusturica, we would probably still have to live in a golden cage for another hundred years, isolated from any technology. Like in the zoo, his audience could make fun of our suffering and our lives, just like in the circus.

A racist classic that makes it easy for the audience to put Roma into a convenient drawer of stereotypes only to take them out whenever they are needed.

Further artikels releated to Emir Kusturica:

Part 1 Intro: Emir Kusturica and his “Gypsies”

Part 2: Opinion on “Time of the Gypsies” (1989)
You are here: Part 3: Opinion on “Black cat, white cat”
Part 4: Opinion on “Blue Gipsy – All the invisible children”

The post Opinion | Romani Voices | Part 3: “Black Cat, White Cat” (1998) by Laura Moldovan appeared first on GipsyTv & GipsyRadio.

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Opinion | Romani Voices | Part 2: Opinion on “Time of the Gypsies”(1989) by Laura Moldovan https://gipsy.at/2022/01/20/opinion-romani-voices-part-2-opinion-on-time-of-the-gypsies1989-by-laura-moldovan/ https://gipsy.at/2022/01/20/opinion-romani-voices-part-2-opinion-on-time-of-the-gypsies1989-by-laura-moldovan/#respond Thu, 20 Jan 2022 09:46:00 +0000 https://gipsy.at/?p=124 Deutsch | Romanes | Rumänisch The series “Romani Voices” is giving people of the Roma community the opportunity

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The series “Romani Voices” is giving people of the Roma community the opportunity to publish their opinions. The following text was written by Laura Moldovan. It is not a film review. It does not question the ability of Kusturica as a director. This text describes the perception of Laura Moldovan. It is her analysis of the “gypsies” that Kusturica shows in his films and an analysis of what these constructed “gypsies” and their caricatured world do with the perceptions of those who see these award-winning and highly acclaimed films.

The text is divided into 4 parts: an intro and 3 individual texts for different movies.

Part 1 Intro: Emir Kusturica and his “Gypsies”

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Part 4: Opinion on “Blue Gipsy – All the invisible children”

Part 2: Opinion on “Time of the Gypsies” (1989)

by Laura Moldovan

For generations now Roma activists and Roma who are politically active, have stated that the time has come for us take back our rights and stand up against injustice. For someone who has not seen Emir Kusturica’s piece “Time of the Gypsies”, the title might just as well address this emancipation of the Roma. Until one has to admit as a viewer, that “Time of the Gypsies” should rather have been called “Time of the anti-gypsies”.

About “Time of the Gypsies” Emir Kusturica said in 1989:

“Why the gypsies? The only reason is that I was shocked that you could sell children.”

Although human trafficking is a socio-political issue that affects not only Roma, but also many other groups of people worldwide, Kusturica diminishes the Roma in his film to this subject matter.

Kusturica decides after his research to represent the Roma in the film as the mafia. At the same time, he is selling this decision as an open-mined choice that enables him to depicture and to become acquired with a different, a foreign culture for the first time:

Screenshot “Time of the Gipsys” “Roma as Mafia”

“Time of the Gypsies was my first step out of my garden – towards a different culture than my own. I started to learn how to look at another society “,

he explains in an interview with the French magazine “Le Monde” January 23, 1993.
Kusturica conceals the fact that Roma have been actively involved in shaping the Balkan culture for centuries. According to him this minority in Europe is foreign and exotic.

Following the release of the film “Guardian Angel” (1987) by Goran Paskaljevic, Kusturica came across a newspaper article about a case of child trafficking, in witch rumors circulated that the perpetrators were members of the ethnic group of the Roma. As part of his research Kusturica spoke with the authors of the article, journalists and spent a lot of time in a Roma community in Macedonia.

Since the Roma in his work are always referred to as “gypsies” it is probably a sign that Kusturica has only poorly researched the history of our people.

From the beginning, he is focusing exclusively on the representation of negative aspects of our life reality and always ready to embellish and inflate it.

Magical, mafia, godless and homeless

Screenshot “Godfather”
Screenshot “Time of the Gipsys”

At times, the movie “Time of the Gypsies” even looks like a remake of the Godfather I & II. Kusturica has obviously got some ideas off Francis Ford Coppola.
Apart from the external similarity of the protagonists Perhan and Michael Corleone, as well as Ahmed and Vito Corleone, it also covers the same subjects as Coppola’s Mafia epos: The question of the successor of the godfather and of course the rise and fall of a family, a mafia clan.


For “Time of the Gypsies” Kusturica apparently also got inspired by the film “Amarcord” by Federico Fellini. Themes such as weddings and banquets in nature, a crazy storyteller at the beginning of the film, the accordion and even a scene with turkey-hypnosis are reminiscent of Fellini’s circus world.

Screenshot “Time of the Gipsys”

The film is based on an extremely racist world view represented through various motives: The original title of the film (“Dom za vešanje”) in English basically means “The house to hang “. A scene in the movie is particularly fitting for the title, symbolizing that Roma have no real homes, no homeland and place in the world. This scene also stands for the steady “survival of the Roma”, who are still there even if others blow up or destroy their homes. For sales and marketing purposes the film title was changed abroad to “Time of the Gypsies”.

Weddings are a recurring theme in all of Kusturica’s films, including this one. Already the opening scene of the film shows a Romni in a wedding dress insulting her completely drunk husband and accusing him of having destroyed her life. This scene is repeated at the end in a different constellation.
Kusturica implies that Roma are miserable and bad husbands and not only destroy their own lives, but also the lives of their wives.

The main reason behind the behavior of all acting characters is being explained at the beginning of the film (see YouTube clip) by an obviously insane protagonist. He complains that he has been deprived of his freedom, had his wings and soul. Again, this imposes restlessness and homelessness on the Roma. My interpretation is that Kusturica wants to imply that the Roma do not want to integrate themselves but rather stubbornly insist on their alleged freedom in order to maintain their “own way of life”, even if this is disturbing to other people and causes them discomfort.

Screenshot “Time of the Gipsys”

Another theme that shapes the film is religion combined with mysticism and magic. Also at the beginning of the film a legend about God and the Roma is introduced to the story. The legend tells how God came down to earth and left again because he could not stand the Roma. Thus, the Roma would ultimately be responsible for their unfortunate life situation, since they have even chased away the Lord himself. This legend does not exist within the Roma community, it is Kusturica’s invention. His psychological motivation behind it is questionable. Maybe he, like many directors, suffers from a God complex? Maybe he wanted to add even more magic and mystique to the film in order to reinforce the stereotypes?

Screenshot “Time of the Gipsys”

Kusturica himself stated in an interview with the French journal L’Express (1989) that magic belongs to the life of the Roma. Therefore, he had given the character Perhan telekinetic abilities and equipped his grandmother with healing powers in the movie. The motif of the deterred God and the wedding, also returns at the end and creates a frame around the whole action: In the last scene of the film, a Roma prays to a fallen crucifix, which he picks up from the ground and hangs back on the wall. But when he tries to negotiate with God, the cross falls to the ground again.

Time of the geese

Screenshot “Time of the Gipsys”

Kusturica explained in an interview his reference to geese in his films. He had heard a legend that highly fascinated him, according to which geese would have brought the “Gypsies” from India to Europe two thousand years ago. In gratitude, the Roma cut off the geese’s wings. The symbolism of the truncated wings appears again and again in Kusturica’s work and represents the loss of freedom. In fact, Roma left the Indian subcontinent about a thousand years ago – most likely without the help of geese.

For Kusturica, legends sound better than reality. Through them he can live out his racist ways of thinking and artistically strengthen Antigypsyism in our society.

If we want to believe Kusturica’s films, the Roma are destroying their lives single-handedly. They are not Europeans, but ever foreign people who must be endured by the native Europeans. After his box office hit “Time of the Gypsies” Kusturica brought his movie as a punk opera on the stages of Paris in 2007, musically accompanied by his band, the “No Smoking Orchestra”.

The gypsies of Emir Kusturica lost their feathers a long time ago. Whether Emir Kusturica should lose his pen also, is an open question.

Further artikels releated to Emir Kusturica:

Part 1 Intro: Emir Kusturica and his “Gypsies”

You are here: Part 2: Opinion on “Time of the Gypsies” (1989)
Part 3: Opinion on “Black cat, white cat”
Part 4: Opinion on “Blue Gipsy – All the invisible children”

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